AIX MUUSIKA macht Schlagzeilen

31. Juli 2014 

Auch wenn wir körperlich und erst recht seelisch weit weg waren, die Aachener Medien blieben dank unserer örtlichen Korrespondentin und einer „Standleitung“ nach Tallinn ganz nah dran. Aktuell gab es 5 Beiträge in den Aachener Zeitungen. Ein AN-Artikel und ein Super-Mittwoch-Beitrag sind hier nachzulesen. Und der WDR-Redakteur, der schon vor der Reise einen Dreh mit uns gemacht hat, hielt Wort: Am 12. Juli lief unsere Estland-Nachlese in der „Lokalzeit“.

In dem Lied „Kodumaa –Heimatland“ haben wir beim Abschluss des Sängerfestes in Tallinn gesungen: 

„Kennst Du das Land, das vom Strand des Peipus-Sees zum Ostsee-Strand führt und von den Wäldern und Wiesen des Munamägi zum  freundlichen finnischen Meerbusen?...

Hier grüßen die Waldwipfel so freundlich die Seen und Weiden, hier wächst mit himmlischem Regen das junge Korn und die Sonne streichelt die Ähren.“

Dieses schöne Land haben wir mit eigenen Augen gesehen! Und mit unseren Stimmen besungen…

IH


Unser letzter Tag … Sini-must-valgega

8. Juli 2014 

Sinine: blau wie das Meer, an das wir heute immer wieder kommen, wie der Himmel über uns, die Seen im Viru-Moor, die den Himmel widerspiegeln, die Heidelbeeren, die Blütenfülle in den Wiesen um die wunderschönen Gutshöfe herum, die wir besichtigen: Glockenblume, Storchschnabel, Natternkopf, Ochsenauge, Kornblume …..

Must: schwarz wie die Moorerde, die Zwergkiefern, die wir neben botanischen Kostbarkeiten wie Sonnentau und Seidelbast vom Bolenweg aus sehen, schwarz wie das leckere kräftige Brot, das wir mittags zur Heringssuppe neben anderen mittelalterlichen Köstlichkeiten genießen.

Valge: weiß wie die vereinzelten Wölkchen, die Möwen, das Glitzern der Sonne auf dem Meer, die hell gestrichenen Holzhäuser in den Fischerdörfern, der Stein von Altja im hellen Licht. Ja, vor allem dieses unglaubliche Licht, in dem wir baden, und von dem wir nicht genug bekommen können.

Auf dem Rückweg im Bus singen wir wieder Puudutus – „Berührung“, für mich die Essenz unserer Reise: Berührung mit einem wunderschönen Land voller Musikalität, in das ich mich verliebt habe. Sehr emotionale Umarmungen mit Menschen auf der Sängerfestbühne, die mir durch die Musik nahe gekommen sind, aber auch die kurze feste Umarmung mit unserem netten Busfahrer beim Abschied nach unserer letzten Tagestour.

CL


Fotos aus Tallinn


Wir werden zu normalen Touristen…

7. Juli 2014 

Die Nacht ist unruhig. Ich schlafe erstmal gar nicht, die Ereignisse des Tages wirken nach. Außerdem schnarcht meine Zimmerpartnerin leise vor sich hin. Außerdem wird es hier um 3 Uhr schon wieder hell und die Möwen fangen vor Freude an, zu schreien. Außerdem….der 7. Juli beginnt für mich mit der Feststellung, dass ich Möwen, zumindest vorübergehend, hassen will.
Das knappe Frühstück ab 05:45 Uhr ist geradezu unterirdisch früh, angesichts der hinter uns liegenden Strapazen der letzten 3 Tage. Schnell so viel Kaffee einwerfen, wie möglich, die daraus folgenden Probleme bei der bevorstehenden Busfahrt wohl im Blick. Der Bus ist um 06:45 Uhr knallvoll. Jeder Platz besetzt, weil sich uns ein paar Groupies angeschlossen haben. Der Geräuschpegel lässt zunächst auf eine muntere Truppe schließen, das ändert sich aber in den folgenden 2 Stunden dramatisch. Mehr oder weniger alles pennt. An der Fähre die erste Sonnenkontrolle. Sie lässt sich nicht lumpen, nach „einem stabilen Siebenschläfer“, wie Elo meint.
Der Busfahrer checkt uns per Handy ein und gibt ein Beispiel der Internet-Vorliebe der Esten. Wobei wir schon gelernt haben, dass man die Technik hier noch anders nutzt als wir es gewohnt sind. So kann ein Handy auch das Feuerzeug ersetzen, wie wir zum Ende des Konzerts erleben konnten. Der leichte Wind macht die Überfahrt zu einem Genuss! Auf Muhu schnell wieder in den Bus und weiter in das Dorf Koguva, wo uns Reiseleitung und Museumsbesuch erwarten. Berieselung im Schatten, den es dort Gott sei Dank auch gibt.
Nachdem im Reiseführer eine Durchschnittstemperatur von 18 Grad für Juli angegeben ist, haben wir mit so viel Sonne echt nicht gerechnet. Kurz vor der Abreise tauchte gar noch ein Video auf: Schneefall in Estland bei ca. 0 Grad – allerdings nicht in Tallinn. Weiterfahrt über den 3 Km langen Damm zur 2. Insel, Saaremaa, und dort die Besichtigung der Bischofsburg: sehr kühle Gemäuer. Dann wird’s endgültig irgendwie touristisch. Schnell, schnell, schnell, das Mittagessen wartet. Es gibt Brathering auf Salat, Fleisch mit Sauerkraut und Kartoffeln, Kaffee und Möhrentorte. Typisch estnisch und echt lecker!
Inzwischen ist es 16 Uhr und die Lebensgeister erwachen allenthalben. Man hat wieder Kraft zu planen: wo ist der nächste Supermarkt für Wasser, Brot, Schoki…Das passt zwar nicht in den Plan, der Plan wird aber passend gemacht. Seeeehr großzügig bemessenen 10 Minuten stehen für den Einkauf zur Verfügung! Weiter zu den Windmühlen von Angla und jetzt schon 20 Minuten zur selbst organisierten Besichtigung. Der Spielplatz mit Riesen-Holz-Hollywoodschaukeln und großen Holzpferden verleitet einige, die Windmühlen zwar zu fotografieren, sie ansonsten aber zu ignorieren. Der Spieltrieb bricht sich Bahn. Langsam setzt Entspannung ein! Schnell noch zum Meteoritenkrater, ein Eis, Abfahrt zur Fähre. 2 ½ Stunden Busfahrt liegen vor uns. Vorbei an Mohnfeldern und Storchherden. Dann dunkle Wolken die sich tatsächlich in Regen entladen. In Tallinn ist aber alles wieder trocken als wir um 21.10 Uhr eintreffen.
Die Tour war lang. Und schön.
Die versprochenen Elche haben wir nicht gesehen.
Aber, morgen ist auch noch ein Tag!
AG


Puudutus – Die Berührung

6. Juli 2014 

Dass Estland eine singende Nation ist, hat es wieder einmal in überzeugender Weise am Sonntag, dem 2. Tag des Festivals bewiesen. 21500 Sänger und  75000 Zuschauer füllten die Festwiesen und die Sängermuschel, so dass oft kaum ein Durchkommen war. Ein strahlend blauer Himmel und hochsommerliche Temperaturen sorgten für freudige Festtagsstimmung. Und welch ein Bild: In jeder Stimme tausende von Menschen versammelt zu sehen, diszipliniert und freundlich auf ihren Auftritt warten. Welch ein Anblick dann auf der Bühne und natürlich welch ein Volumen. Tausende von Menschen, die ihre Lieder in monatelanger Kleinarbeit mit ihren Chorleitern geprobt hatten, sangen nun fast „unisono“.
Erfreulich die Erfahrung, dass fremde Menschen um uns herum uns sofort mit Hinweisen in englischer Sprache halfen. Berührend die Liebe der Esten zu ihrer Heimat. Unbeschreiblich die dichte Atmosphäre beim Singen der Lieder und beim Verleihen der Eichenkränze an die Ehrendirigenten. Der Dialog zwischen Sängern und Zuhörern gipfelte in manchen La-Ola-Wellen, bei 75000 ein Bild, das man nicht vergessen kann. Nicht endender Applaus bewegte die Sänger immer wieder, bestimmte Lieder zu wiederholen. Dann: Das letzte Lied „Kodumaa“ und das Löschen des Feuers. In sich gekehrte Gesichter bei so manchen Sängern auf dem Weg zurück, leise „Puudutus“ anstimmend, unterstützt von vielen anderen, die in die Melodie einstimmten.
Puuduta mind – das Fest ist noch zu Ende!

MG


Kaiserwetter!

5. Juli 2014 

Heute findet der große Umzug statt, zu dem sich 42.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon am Vormittag auf dem Vabaduse-Väljak, dem Freiheitsplatz einfinden, um sich entsprechend der vorgegebenen Zugformation in Aufstellung zu bringen. Wo man auch hinschaut: Ausgelassene Fröhlichkeit, Trachten in allen Formen und Farben, ein absolutes „Mekka“ für all jene, die diese Stimmung in Ton und Bild festhalten möchten. Mit unserer blau-weißen Chorkleidung und selbstverständlich freudestrahlend reihen wir uns nahtlos in diese farbenprächtige Kulisse ein. Unser Banner weist uns eindeutig als deutschen Chor aus und schon jetzt sind wir ein begehrtes Fotomotiv, was uns natürlich ungemein schmeichelt. Um diesen Bericht nicht so lange auszuweiten wie die Wartezeit bis zum Abmarsch, sei an dieser Stelle lediglich noch erwähnt, dass sich unsere Beine nur auf Grund guten Zuredens auf den Selbigen halten können. Nachdem sich der Zug mittlerweile schon seit gut 4 Stunden in Richtung Festwiese bewegt, dürfen auch wir uns endlich in Bewegung setzen und werden von den Schaulustigen, die zu Tausenden am Straßenrand stehen, herzlich begrüßt: Tere Saksamaa und elagu Aix Muusika dürfen wir immer und immer wieder hören. Welch ein Empfang! Nach zwei Stunden Fußmarsch – unsere Beine tun noch gute Dienste – erreichen wir die Festwiese und passieren die Singmuschel, wo auch wir namentlich begrüßt werden: Saksamaa – Aix Muusika schallt es aus den Lautsprechern. Begeisterter Applaus von 70.000 Zuschauern, Gänsehaut pur!!

Das Eröffnungskonzert: In der Sängermuschel tritt das ein, was man sich im Vorfeld eigentlich nicht vorstellen kann: 21.500 Sängerinnen und Sänger stellen sich entsprechend der Stimmlagen in ihren Blöcken auf – und dies geht vollkommen zivilisiert und reibungslos vonstatten. Nach dem Entzünden des Sängerfest-Feuers und einer knackig kurzen, aber offensichtlich aussagekräftigen Ansprache des estnischen Präsidenten Toomas Ilves kann es losgehen: Das 26. Sängerfest in Tallinn ist eröffnet! Nun gilt es: Augen auf und Position einnehmen – Letzteres ist bei den beengten Verhältnissen auf der Bühne nahezu abenteuerlich! Der konzentrierte Blick auf die Damen und Herren am Dirigentenpult ist eine absolute Notwendigkeit, machen diese doch reichlich Gebrauch von ihrer künstlerischen Freiheit. Man will schließlich nicht mit einer ungewollten solistischen Einlage unangenehm in Erscheinung treten. Man könnte aufgrund der Platzverhältnisse nicht einmal in der Versenkung verschwinden!

Für die Chronistin – und nicht nur für sie – ist es schier unmöglich, die Stimmung zu beschreiben, die wir während des Singens auffangen und die uns restlos beseelt. Das, was dieses Erleben ausmacht, in Worte zu kleiden, würde alleine nicht ausreichen. Vergleiche gibt es nicht – also belassen wir es bei dieser persönlichen emotionalen Einschätzung. Wir freuen uns auf das, was noch kommt.

MU


Probentag

4. Juli 2014 

Heute ist es endlich soweit: Wir dürfen auf das Sängerfestgelände - besser noch: Auf die Bühne unter der imposanten Konzertmuschel! Beides haben wir bislang nur auf Bildern bzw. bei der Stadtrundfahrt vom Bus aus gesehen. Der Probentag steht an, um 14.15 Uhr soll es losgehen. Und was soll man sagen: Nach einem kräftigen nächtlichen Regenguss hat sich extra für die Sängerschar der Himmel aufgetan, strahlend blau mit viel Sonne. Wenn Engel reisen...
Etwa eine Stunde vor Beginn macht sich unser Tross gesammelt auf den etwa halbstündigen Fußmarsch zum Sängerfestgelände. Auf dem Weg langs des Ostsee-Strands können wir nebenbei noch jede Menge frische Seeluft tanken, bei super-Sonnenschein. Traumhaft...
Und dann tut es sich auf das Sängerfestgelände: Schon jetzt strömen die Menschenmasen durch das Eingangstor Richtung Konzertmuschel, davor sammeln sich die Sänger, nach Stimmen sortiert. Von hier an trennen sich unsere Wege, Sopran und Bass müssen auf die andere Seite, jede(r) zum jeweiligen Stimmenschild.

Schließlich geht es hinein und hinauf in die Konzertmuschel. Jetzt bloß nicht aus den Augen verlieren! Während die Frauenstimmen ziemlich weit oben stehen und alles super überblicken, stehen wir Männer sogar noch unterhalb des Dirigentenpults. Das hätte Elo wohl auch gerne, dass wir Männer so zu ihr aufsehen müssen...

Von jetzt an ist es ernst: Es wird nur estnisch geredet, Gott sei Dank haben wir Sulo dabei, der uns das Wesentliche übersetzt. Und dennoch: Irgendwie versteht man doch, was die DirigentInnen von uns wollen. Die Probe macht mächtig Spaß, die meisten Dirigenten sind toll, irgendwie kommt uns deren Arbeitsweise bekannt vor...

Nach den ersten drei Stücken wird es allerdings eng: Weitere Männer- und Frauenchöre kommen hinzu, jetzt heißt es zehn Reihen nach oben und immer zwei Reihen auf eine Stufe. Mein Gott, ist das eng! Von nun an singt es sich nicht mehr so entspannt, man hat Probleme, die Noten zu halten. Sind wir jetzt doch auf dem Tivoli gelandet? Schließlich ein Wahnsinns-Schauspiel: Zum "Ta lendab mesipuu poole" kommen noch tausende Kinder durch die beiden Tore dazu, um den Rest der Probe mitzusingen.

Dann ist das Spektakel erst einmal vorbei - geschlossen marschieren wir zum Essenfassen, das auch wieder perfekt durchorganisiert ist. Respekt!
Den Rest des Abends verbringen wir auf dem Festgelände, nach der zweiten Probe um 21.30 Uhr geht es dann nach anstrengenden Stunden zurück zum Gästehaus, wo der Abend noch gemütlich in der Bar ausklingt und wir den tollen Tag Revue passieren lassen. (Und Deutschlands Halbfinaleinzug haben wir auch noch bejubelt!)

MM

 


SouvenirjägerInnen…

3. Juli 2014 

Frühstück im Gästehaus Dorell. Aufgeweckt und in bester Laune trudelten wir nacheinander im Frühstücksraum ein und sorgten für eine feste Grundlage für den bevorstehenden mehrstündigen Ausflug in die Stadt. Die Abfahrt wäre beinahe pünktlich erfolgt, hätte man nicht noch 4 "verlorene Schäfchen" der Herde zuführen müssen Daran sollten wir noch arbeiten!

Unsere Tour - teils per Bus aber größtenteils per pedes - erwies sich schnell als Generalprobe für die langen Fußmärsche, die uns in den kommenden 3 Tagen erwarten. Virve, unser Guide, führte uns beschwingt, fröhlich und vor allem sachkundig durch die historische Altstadt und schmückte geschichtliche und politische Ereignisse in und um Tallinn mit wunderbaren Anekdoten.

Danach kamen die SouvenirjägerInnen auf ihre Kosten. Am Abend trennten sich unsere Wege. Die Chronistin weiß Genaueres nur von einem zu berichten, nämlich von dem, der eine Gruppe zum Hafen führte. Und dort ließ man den Tag bei gutem Essen und noch besserem Wein feucht-fröhlich ausklingen - wobei bei am Ende die Feuchtigkeit auch von oben kam...

MU


Wer eine Reise tut…

2. Juli 2014 

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.....Und in unserem Falle heißt dies TALLINN. Bei strahlendem Sonnenschein und in bester Reiselaune ging es mit der Deutschen Bahn über Köln nach Frankfurt, bestens behütet von Hartmut, der dafür Sorge trug, dass alle Aix Muusika-Schäfchen in der Herde blieben. Das Einchecken im Flughafen gelang  ohne besondere "Vorkommnisse", auch über den Flug ist nur Positives zu berichten,  über  Panikattacken o.ä. ist nichts bekannt.

Am Flughafen Tallinn – verglichen mit dem in Frankfurt ein wahrhaft schnuckelig kleines Areal – empfing uns eine gutgelaunte und bestens eingestimmte Reiseleiterin, die sich als Erstes dafür bedankte, dass wir gutes Wetter im Gepäck haben. In Tallinn hat es nämlich seit Tagen geregnet! Nach der ersten kurzen Sightseeing-Tour konnten wir unsere Quartiere beziehen um uns frisch zu machen für ein erstes anstehendes Event: Elos Geburtstagsfeier, die wir im „St. Patrick’s“, einem – von Elo vortrefflich ausgewählten – Restaurant in der „unteren Altstadt“ feiern sollten.

Davor allerdings haben wir uns trotz Reisemüdigkeit, Hunger, Durst u.ä. auf der Treppe vor unserem Gästehaus versammelt, die Stimmbänder geölt und aus voller Kehle und begeistert die estnische Nationalhymne intoniert (na ja;-) und Elo damit hoffentlich eine Freude bereitet. Aber die größte Freude für sie war es wohl, dass ihre estnische Familie eigens anreiste, um mit ihrer Elo gemeinsam Geburtstag zu feiern.
Im Restaurant erwartete uns neben einem schönen Ambiente ein köstliches Essen – gepaart mit unserer guten Stimmung ein gelungener Abschluss unseres ersten Tages in Tallinn!

MU