Alle Chorgeschichten

Der Aufhänger

Die estnische Nationaltracht hängt schon am Schrank. Sie gehört Elo Tammsalu, die sich auf eine Reise in ihre Heimat vorbereitet. Diesmal ist es nicht der übliche familiäre Besuch, denn mit ihr reisen 36 Sängerinnen und Sänger. Sie gehören zu den wenigen Auserwählten, die als Nicht-Esten am Sängerfest in Estlands Hauptstadt Tallinn teilnehmen dürfen.

Er ist nicht gerade der letzte Schrei, dieser opulente Faltenrock mit den bunten Streifen. Aber er symbolisiert den Ruf der Heimat, den Elo trotz der 15 Jahre in Aachen immer noch in sich spürt. Einer Heimat, die lange unterdrückt und im Wechselbad der Geschichte zum Diener mancher Herren gemacht wurde. Einer Geschichte, die in den Liedern des Sängerfestes 2014 wieder lebendig wird.

Bester Beweis ist das aktuelle Festival-Motto: „Berührt von der Zeit, Zeit der Berührung.“ Was die Menschen in Estland damals in ihrem Innersten bewegt hat, berührt sie auch noch heute. Kein Wunder, dass manchen deutschen Sängern die vorgegebenen Stücke auf den ersten Blick zu pathetisch und nationalistisch waren. Doch die 37-jährige Chorleiterin wird nicht müde, in den Proben Wort für Wort und Satz für Satz der estnischen Texte zu übersetzen.

„Eigentlich kann nur ein estnischer Musiker das auch vermitteln.“, meint die engagierte Künstlerin. „Denn bei Musik geht es ja nicht nur darum, die Töne zu treffen.“ Die ausgebildete Opernsängerin und Konzertpianistin weiß, wovon sie spricht. „Berührend ist doch erst die Interpretation von Text und Komposition. Und dazu muss man in diesem Fall auch der estnischen Sprache nachspüren und die Intention der Stücke fühlen können.“

Elo Tammsalu sprudelt nur so, wenn es um Estland oder die Musik geht – und wehe, es geht um beides. Minutiös werden in den Proben die Lieder auseinandergenommen und sinn-voll wieder zusammengesetzt, und wer die „Geschichte der singenden Revolution“ kennt, unter der Estlands Freiheitsstreben bekannt geworden ist, kann nachvollziehen, warum in jeder Probe mit Herzblut gearbeitet wird. Wenn Elo dann nach einem Stück hinter dem Klavier auftaucht und genüsslich sagt: „Ja, das klingt jetzt langsam schon wie Musik!“, dann schwebt ein großes Lob im Raum.

Für Elo Tammsalu wie für alle Esten ist die Mitgliedschaft in einem Chor kein bloßes Hobby, kein Zeitvertreib. Chorgesang ist ihre Seele. Und das sollen die Zuhörer später auch spüren, selbst wenn ein deutscher Chor in fremder Sprache auf fremden Spuren wandelt. Offensichtlich hat er das auf höchstem Niveau geschafft, sonst hätte „Aix Muusika“ die Sängerfest-Jury im fernen Tallinn nicht überzeugt.

Übrigens: die beiden anderen gemischten ausländischen Chöre (aus Brüssel und Helsinki), die nach Tallinn eingeladen wurden, bestehen nur aus Esten, die im Ausland leben und werden auch von Esten geleitet. Da ist Elo Tammsalu mit ihrem Chor in jeder Hinsicht der Paradiesvogel unter den singenden Zugvögeln.

 


Die Chorleiterin

Elo Tammsalu-Schmitz wurde 1976 in Märjamaa / Estland geboren. Seit ihrem 11. Lebensjahr erhielt sie Gesangsunterricht. Als Solistin des Mädchenchores „Ellerhein“ führten sie Konzertreisen unter anderem nach Skandinavien, Europa und Japan.

Von 1992 bis 1994 sang sie den 1. und 2. Knaben in der Zauberflöte an der Estnischen Nationaloper. 1997 trat sie in „Hänsel und Gretel“ als „Gretel“ in einer konzertanten Aufführung mit dem Estnischen Staatlichen Sinfonieorchester in Tallinn auf.

Von 1995 an studierte Elo Tammsalu Klavier in der Klasse von Ivari Ilja an der estnischen Musikakademie und schloss das Studium im Jahr 2000 mit Auszeichnung ab. Es folgte ein Gesangsstudium an der Musikhochschule Köln, Abteilung Aachen, zunächst bei Robert Schunk, dann bei Claudia Kunz-Eisenlohr. Seit 2003 war sie solistisch in diversen Aufführungen (z. B. Psalm 42, Mendelssohn; Magnificat, J. Rutter) mit Orchester zu hören. Am Theater Aachen sang sie u.a. die „Mastrilla“ in „La Périchole“.

Nachdem sie schon einige Jahre den Chor ACcanto als Stimmbildnerin begleitet hatte, übernahm Elo ab 2009 zunächst ACcanto, dann auch die Kirchenchöre Hl. Kreuz und Cordial und weitere Aufgaben als Chorleiterin und Gesangscoach in der Kaiserstadt.

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AIX MUUSIKA - ein Name als Programm

Die Liste ist lang. „Brainstorming“ nennt man das, wenn alle ihre Ideen auf den Tisch legen, um sie dann wieder rigoros zu zerreißen. Bei der Namenssuche des neu formierten Chores geht das nicht anders. Da wird eiskalt gepokert: mit den ersten Zügen liegen 8 Vorschläge auf dem Tisch, danach kommen 5 weitere aus der Deckung.

Doch dann packt eine Alt-Stimme ihre lange Liste aus… Insgesamt 45 Namen stehen so beim „Sturm auf das Problem“ zur Diskussion. Aber stürmisch wird es erst später. Denn ein genialer Wurf ist auf den ersten Blick nicht darunter und so wird ganz demokratisch für oder gegen die verbleibenden Vorschläge gestimmt. „Tallelo 2014“ heißt es da oder „Chormunio“.

Am Ende erhält doch tatsächlich der „Aachener Sängerfest Chor“ zusammen mit „Aix Muusika“ die meisten Punkte. Doch das Abstimmungsergebnis schockt selbst die Sängerinnen und Sänger. Wer soll sich denn einen so langen Namen überhaupt merken? Und wie sollen sie damit jemals groß rauskommen?

Am Ende wird es dann doch noch eine gute Mischung aus Aachen und Estland: Aix Muusika. Und Karina freut sich, dass ein Sopran wieder mal den Ton angegeben hat.

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Der Tourmanager

„Ungewöhnliche Häufung der Buchungen an diesem Juli-Wochenende, bitte wählen Sie ein anderes Datum aus“, meldete manche Hotel-Suchmaschine. Und Anfang Februar waren bereits 64 Prozent der verfügbaren Hotel-Betten in Tallinn ausgebucht. Aber da war für Aix Muusika längst alles in trockenen Tüchern.

Hartmut hat es geschafft. Die Chormitglieder werden in Tallinn nicht in einer Turnhalle mit Gruppenwaschraum nächtigen müssen. Denn Herr Schmitz hat als Tour-Manager einen großen Vorteil: er hat die estnische Sprache zwecks Familienzusammenführung erlernt. Schließlich will er auch bei den jährlichen Besuchen in der Heimat seiner Elo mitreden können. Günstig gelegen und günstig im Preis ist daher das auserwählte kleine Gästehaus in der Karu-Straße. Es verspricht kuschelig zu werden, denn „Karu“ heißt „der Bär“.

Und damit Hartmut bis zum Sommer auch ruhig schlafen kann, haben Elo und er im familiären Weihnachtsurlaub nahe Tallinn das Gästehaus schon mal heimgesucht: „Wir haben Anfang Juli drei Viertel Ihres Hauses gebucht und würden uns gerne mal ein Bild machen…“ Da die ganze Ansprache in flüssigem Estnisch über den Rezeptionstresen geht, kommt nach einem Blick in die Reservierungen prompt die erstaunte Rückfrage: „Heißen sie etwa Schmitz?“ Und weil der rheinische Uradel auch in Estland einen guten Klang hat, wird der Chor-Spähtrupp sehr freundlich durchs ganze Haus geführt. Fazit: Alles bunt und schöner als auf den Fotos im Internet. Und: Sauber! Ein Volltreffer also, wenn man bedenkt, dass zur gleichen Zeit täglich bis zu 75.000 Besucher zum Sängerfest kommen und Tausende ebenfalls Dach und Dusche suchen.

Deutlich stressiger war dagegen die Flug-Buchung für eine so große Gruppe, zumal sie auch noch für alle erschwinglich sein sollte. Da wurden Reisebüros kontaktiert, Spezial- und Rundum-sorglos-Anbieter gecheckt, Vitamin-B zur größten deutschen Fluggesellschaft aktiviert. Am 13.November letzten Jahres schließlich stand endlich die handverlesene Buchung. „Boarding completed" meldete der völlig geschaffte Tour-Manager um 15:12 Uhr per E-Mail an den Chor.  So landen sicher am 2.Juli 2014 Chor und Begleittross auf dem Flughafen Tallinn-Lennart Meri, benannt nach dem ersten demokratischen Staatspräsidenten des heutigen Estland. Jetzt müssen „nur noch“ drei Dutzend Leute samt Gepäck irgendwie vom Flieger ins Bärenlager. Aber dafür gibt es ja diesen rheinisch-gelassenen Tour-Manager…

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Kleidersorgen

Elos Kleiderfrage ist Ehrensache und längst geklärt: der Folklore-Rock mit Streifen. Aber was ist mit dem Rest. Da singen sie als einziger ausländischer gemischter Chor, der beim Liederfest in Tallinn angenommen wurde. Also muss man sich auch entsprechend präsentieren, wenn alle 25.000 estnischen Teilnehmer traditionell in Tracht erscheinen.
„Schwarz, rot, gold…“, Almuth macht eine klare Ansage in die Runde. „Ich finde, wir müssen da Farbe bekennen. Dann weiss jeder, wo wir herkommen.“

Bei Kleiderfragen sind die Männer meistens irritiert und damit außen vor, aber egal wo sich ein paar Sängerinnen treffen, sie sind schnell beim Thema Nr. 1: Was ziehen wir an? Elo ist für weiss, schließlich ist es Sommer! „Weiss? Dann muss man doch für jeden Tag ein neues Teil mitnehmen…“, regt sich der reine weibliche Widerspruch. Und überhaupt „Sommer in Tallinn“, die Suchmaschine sagt, das sind im Juni maximal 18 Grad. Das spricht schon fast für Ski-Unterwäsche. Und die Männer? Am besten in schwarz. Da kann nichts schief gehen... Aber wir werden
sehen.

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Sprachbegabung

Er ist stolz darauf, Este zu sein, der Schriftsteller Mihkel Kaevats. Denn für ihn gibt es kein anderes Land in der Welt, das eine solche Bandbreite und Schönheit der Sprache besitzt. Doch die 36 Chormitglieder fremdeln immer noch ein wenig, mit der Sprache und auch mit der patriotischen Melancholie mancher estnischen Texte. 14 Lieder sind aber vorgegeben von der künstlerischen Leitung des Sängerfestes.
Immer wieder übersetzt Elo Tammsalu die Texte Wort für Wort, damit am Ende der musikalische Ausdruck in jeder Hinsicht stimmt. Dabei bringen die Chormitglieder von ihren Ursprungschören her unterschiedliche Vorkenntnisse mit. Denn der Chor ACcanto singt seit Jahren estnische Musik und hat zusammen mit der Chorgemeinschaft Hl. Kreuz mit dem „Requiem“ von Cyrillus Kreek unter ihrer Leitung sogar eine deutsche Uraufführung gemeistert.
Aber die intensiven Proben haben Wirkung gezeigt: Kaum saßen die beiden Stücke, die zur Entscheidung eingereicht werden mussten, da nahm die Jury eines der Stücke zurück, da es offensichtlich für die meisten Chöre zu schwer war. Nicht für Aix Muusika, denn sie haben sich trotzdem genau mit diesem Stück für die Teilnahme in Tallinn beworben.  

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Probehalber

Sabine schließt für einen Moment die Augen. Der Job, die kleine Tochter, und dann noch die abendlichen Extra-Proben in einem weiteren Chor. Da sind um 21 Uhr die Akkus längst leer. Aber Takt 6 im Stück „Muusika“ will im 2. Sopran und im Alt partout nicht klappen. „Leute, wir können nicht alle 14 Stücke ständig wiederholen.“ Elos Ansage ist klar: „Ihr müsst
zuhause in die Übe-Dateien hören und diese Stellen alleine nacharbeiten.“
¾ der Stücke für Tallinn werden a capella – also ohne instrumentale Begleitung – gesungen. Sie sind dadurch schon musikalisch gesehen „hohe Schule“. Und dabei sind auch noch täglich bis zu 75.000 kritische Zuhörer im Publikum, denn die singen alle ja auch und würden liebend gerne oben in der Musikmuschel stehen. Da werden selbst die Atempausen exakt eingeplant, denn beim Sängerfest müssen bis zu 25.000 Sängerinnen und Sänger gemeinsam genau an dieser Stelle Luft holen.
Die Esten sind eben sehr genau, wenn es um Musik geht, ihre Musik. Darum müssen alle Chöre, die zum Sängerfest zugelassen sind, die 14 Stücke bis zum 1. April aufnehmen und an die estnischen Dirigenten des Festes schicken. Diese Chorleiter hören sich alles an und machen den Chorleitern im Ausland persönlich Vorschläge, wo mit dem jeweiligen Chor
noch nachgearbeitet werden muss. Die Arbeit ist also noch lange nicht zu Ende.

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Muusika

Namensgeber für den Aachener Chor ist ein Text von Juhan Liiv. Er ist einer der bekanntesten estnischen Dichter und Schriftsteller, der insgesamt 495 Gedichte verfasst hat. Zur Tragik seines Lebens gehört eine Geisteskrankheit, die im Alter von 30 Jahren ausbricht. Auch darüber schreibt er, aber vor allem über die Liebe zu seiner Heimat und der Natur. Sein Gedicht „Muusika“ zeugt davon:

 

 

Irgendwo muss dieser Ur-Zusammenklang sein.
Irgendwo, versteckt im Schatten der unermesslichen Natur.
Er ist in ihrer mächtigen Weite,
in der Entfernung zu den Sternen,
ist in ihrem Sonnenschein,
in dem Blümelein,
im Rauschen des Waldes.
Herzensmusik ist in den Worten der Mutter,
in den Tränen..
Irgendwo muss Unsterblichkeit sein.
Irgendwo muss dieser Ur-Zusammenklang gefunden werden.
Woher sonst wäre sie in die Brust des Menschen gekommen?
Sie – die Musik.

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Einsatz

Luise hat nicht nur Freude an Musik, sondern auch Ehrgeiz. Darum hat sich die 75-Jährige ihren ersten Computer zugelegt. Und mit fachlicher Unterstützung eines jüngeren Basses zum Laufen gebracht. Seitdem kann sie mit den online-Dateien nach ihrem Tempo und Bedarf üben, üben, üben...
Dafür hat Elo Tammsalu einige Stunden am Computer verbracht. Dazu werden die Noten der einzelnen Stücke zunächst eingescannt und dann mit einem speziellen Programm eingelesen. Wenn alle Lesefehler korrigiert sind, hebt Elo die jeweilige Übestimme hervor, damit sie besser zu hören ist als die anderen. Instrumente und Geschwindigkeit werden für
das Abspielen festgelegt. Dafür braucht Elo dann schon mindestens eine halbe Stunde pro Stimme und Stück. 14 Stücke für den Sopran, 14 für den Alt, für den Tenor und den Bass. Das Ganze wird schließlich allen Chormitgliedern online zur Verfügung gestellt. Die müssen nur noch ihre Stimmen runterladen auf den eigenen Computer, Kopfhörer an, Noten in die
Hand und hören, hören, hören – oder gleich mitsingen. Da hat jeder seine eigene Taktik. Im Chor wird dann stimmlich alles zusammengeführt und an den Feinheiten des Zusammenklangs gefeilt. Bis es so klingt, dass die Augen der estnischen Chorleiterin ihre Rührung verraten, dass deutsche Stimmen diese fremde Musik so wunderbar empfinden können.

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Das wünschen wir uns von unserer Reise Teil 1

Kõik head asjad on ju ikka kaugel või kõrges. - Alle guten Sachen sind ja immer weit weg oder sehr hoch. Estnisches Sprichwort

* Ich wünsche mir, dass ich die Texte besser in meinen Kopf bekomme. Ohne auf die Noten zu schauen und beim Singen abzulesen, geht es einfach nicht. Birgit

* Da ich eine Frostbeule bin, wären Temperaturen über 20 Grad schon seeehr schön! Sonst frier ich auf der Bühne.... Almuth

* Ich wünsche mir, dass wir die Reise mit unserer kleinen Tochter (siehe Foto!) antreten können und dass alles klappt. Markus

* ... viele schöne gemeinsame Stunden in dem fremden Land. Elos Heimat kennen zu lernen, um ihr Temperament und ihren Ergeiz zu verstehen. Luise

* Ich wünsche mir, ein Land kennen zu lernen, in dem Chormusik so wichtig ist wie bei uns Fußball, das sich nach einer quälenden, durch Fremdherrschaft bestimmtenGeschichte seine Unabhängigkeit „ersungen” hat, das eine wunderschöne Landschaft mit viel Wasser und reizvolle Städte hat. Ich möchte mich von Estland berühren lassen, ein Heimatgefühl erspüren, das voller Liebe und Hingabe, dabei nach meinem Eindruck aber ohne Nationalismus ist. Christiane

* Ich wünsche mir: ...ein Erlebnis, von dem ich noch in 20 Jahren erzähle und damit meinem Umfeld „ein
Schnitzel ans Ohr" quatsche. ...dass wir bei der Organisation an alles gedacht haben und die gesamte Truppe Spaß, Arbeit und Freude hat. ...dass alle gesund bleiben. Hartmut

* Ich wünsche mir, dass die Fahrt nach Tallinn für jeden Einzelnen von uns, zu einem ausschließlich positiven - eventuell einmaligen und unvergesslichen - Erlebnis wird und dass wir als Gruppe „Aix Muusika " nicht nur gut zusammen
musizieren, sondern auch eine lustige und harmonische Zeit miteinander verbringen werden! Yvonne

* Ich wünsche mir schönes, aber nicht zu warmes Wetter. Andreas

* ... gutes Wetter, gute Stimme. Burchard

* ... eine stimmungsvolle Aix Muusika-Reise. Anne H.

* ... einen tollen und musikalisch gelungenen Auftritt und viel Spaß und Freude mit Aix Muusika. Thomas

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Kolmkümmendüheksa

Was machen wir bloß bei den letzten Proben am Abend vor dem Konzert in Tallinn? Dann stehen die tatsächlichen, estnischen Dirigenten der einzelnen Stücke vor dem Chor - und nicht Elo. Wie findet sich der Chor zurecht, wenn Takt- oder Seitenzahlen angesagt werden, die geprobt werden müssen? Was heißt: „nicht atmen zwischen Takt 17 und 19“ oder „Takt 24 und 25 binden…“?

Elo ist dann als Mit-Sängerin längst im tausendköpfigen Sopran unter der Musikmuschel verschwunden. Dort wird sie allerdings für die anderen Aachener Soprane auch als Dolmetscherin den Ton angeben. Im Tenor übernimmt das Sulo, der textsichere Held mit estnischen Wurzeln, im Bass wird das Hartmut, der angeheiratete Este wohl hinkriegen. Aber was ist mit den von allen Exil-Esten verlassenen Alti? Da hilft nur eins: Zahlen lernen, damit wenigstens die Taktangaben verstanden werden. Üks, kaks, kolm, neli … kakskümmend … kakskümmend üks…Oder doch sofort anfreunden mit den fremden Altstimmen ringsum. Zum Glück sind die Esten ja sprachbegabt, da wird man sich auf Englisch verständigen können. Damit die AixMuusika-Frauen zwar Alt singen, aber nicht alt aussehen.

Doch in der Not tut sich unerwartet ein bislang gut verborgenes Talent auf: Lotte ist nicht nur seit Jahren mit einem Esten verheiratet, sie versteht auch soviel von seiner Muttersprache, dass sie die tiefen Frauenstimmen sicher über die sprachlichen Klippen bringt. Na, dann ist ja doch noch für alle gesorgt!

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Das wünschen wir uns von unserer Reise Teil 2

Hõpõ võetas hõlma, kuld pandas silma. - Silber wird in den Schoß gelegt, Gold ins Auge. Estnisches Sprichwort

* Ich erwarte ein wahnsinniges riesiges Fest und total viel Spaß beim Singen mit Tausenden Menschen. Birgit

* Meine Vorfreude steigt und löst schon mal den ein oder anderen klitzekleinen Adrenalinschub aus. Na, die werden ja noch größer werden! Wir werden etwas Gigantisches erleben, total aufregend, erschöpfend, Stress pur. Wenn´s gut geht,
sind nicht alle gleichzeitig völlig fertig. Almuth

* Ich erwarte: Eine wahnsinnig tolle Atmosphäre und ein sehr schönes Land. Ein Sommermärchen... Markus

* ... ein respektvolles, herzliches und natürliches Miteinander. Luise

* Neuland in jeder Beziehung, mit einer Sprache, die kaum Eselsbrücken zu unserer aufweist, schwer zu lernen, aber für mich persönlich sehr anziehend ist. Es wird eine unglaubliche Erfahrung sein, im Chor zusammen mit Tausenden von Menschen zu singen. Christiane

* Ich erwarte viel schöne Musik, gemeinsam mit „schönen" Menschen gestaltet. ... megamäßig viele Menschen auf der Sängerwiese, die wie im „Schokoladentrauma" ohne Probleme umeinander herumlaufen, ohne sich etwas zu tun.
...sonnige Tage Hartmut

* Ich erwarte: eine ereignisreiche Woche mit vielen Erlebnissen und Eindrücken. Andreas

* ... Lampenfieber und ermutigende, estnische Bässe! Burchard

* ... ein schönes Fest mit vielen interessanten Einblicken über das Land, die Menschen und die Kultur Estlands. Anne H.

* Ich erwarte eine spannende Reise mit vielen neuen Eindrücken, aber auch ein wenig Verständigungsprobleme aufgrund der Sprache. Glücklicherweise haben wir aber ein paar Leute dabei, die die Sprache sprechen. Thomas

* Ich erwarte mit Sorge den Flug! Schon jetzt gibt man mir gute Tipps, die z. B. für die alkoholabstinente Fraktion unter uns ein absolutes NO GO sind!, man schaut mich mitleidig an und spricht beruhigend auf mich ein (ohne auf die üblichen Plattitüden zu verzichten), so dass ich von dem Flug angesichts all der (meist gut gemeinten) Beruhigungstaktiten wohl überhaupt nichts mitgekommen werde... Aber noch mehr treibt mich die Sorge um, dass ich auf der Sängerbühne bei manchen Liedern nicht über die ersten 3 Takte hinauskomme, da diese Melodien mitunter so berückend schön sind, dass ich einfach losheulen muss. Und heulen und singen passt nicht zusammen. ... Fällt aber vielleicht auch kaum auf, es singen ja noch 24.999 andere... Maria

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Umfrage Teil 3 - darauf freuen wir uns besonders ...

Selle laulu laula, kelle laua all jalad.- Singe dessen Lied, unter wessen Tisch deine Beine sind. Estnisches Sprichwort

* ... auf den gemeinsamen Gesang in den Proben für Estland. Mit lustigen Scherzen aus den Reihen und dem Gefühl, die anderen Sänger haben auch ihre Mühen mit der fremden Sprache! Luise

* ... gemeinsame Erlebnisse einerseits mit Chorkollegen, die ich von den Aachener Chören her kenne und gern habe, und andererseits mit Esten, mit denen ich mich über die Musik verbunden fühlen möchte. Ich freue mich auf Tallinn, auf die Inseln und das Meer, auf die ganze Atmosphäre des Sängerfestes, auf viele Erlebnisse, die ich nie vergessen werde. Christiane

* Ich freue mich auf hoffentlich tollen Sonnenschein in Tallinn. Dann ist es dort besonders schön von der Stimmung her. Birgit

* Ich freue mich auf hochwertige Chormusik, wenn je nach Stück zwischen 5.000 und 20.000 Menschen wie aus einem  Atemzug ein Lied gemeinsam singen.
.... über den Chor Aix Muusika, weil ich nicht erwartet hätte, dass wir mit 39 Leuten fahren, die alle motiviert sind, Spaß haben, und sich wirklich sehr, sehr einsetzen. Hartmut

* Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der mit einer derartigen emotionalen Energie und Funken überspringenden Begeisterung über sein Heimatland erzählen kann, wie Elo es macht ! Das hat mich im Laufe der Zeit sehr neugierig werden lassen und deshalb freue ich mich sehr, Estland - zumindest einen kleinen Teil davon - in einem solch' tollen (musikalischen) Rahmen kennen zu lernen. Yvonne

* Ich freue mich auf die beiden Konzerte natürlich, außerdem die beiden Tagesausflüge danach. Andreas

* ... die Spannung zwischen dem Gesang mit so vielen Menschen und stillen Momenten, um der Landschaft, dem Meer und dem Himmel nachzuspüren. Burchard

* ... auf die Ausflüge und die Stadtbesichtigung Tallinns. Anne H.

* ... auf die Proben und den Auftritt. Ich bin sehr gespannt, wie eine Probe mit so viele Leuten abläuft. Außerdem freue ich mich sehr auf die vielen Punkte, die wir von Estland sehen werden. Thomas

* …hurra, die Polo-Shirts für den Auftritt sind da! Nach der Anprobe allerdings tritt schaurige Ernüchterung ein: Ich sehe schon jetzt die lokalen Festival-Schlagzeilen vor mir: Die deutschen Teilnehmer konnten auf die Pflege ihrer Tradition auch in Tallinn nicht verzichten und führten eine lebens(mittel)große, in dezentes Blau verpackte Weißwurscht mit sich... Maria